Das Top-Event in der Stadthalle: Kein Weltmeistergürtel wechselte bei der Holzmindener Fight-Night den Besitzer [mit Bildergalerie]
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- Kategorie: Sport
- Veröffentlicht: Sonntag, 21. September 2014 18:34
Aus vielen verschiedenen Ländern waren die Kämpfer und Beteiligten für diesen Event angereist. Im ersten Kampf des Abends konnte Ilhami Aydemir aus Koblenz seinen Kontrahenten aus Köln bereits in Runde 1 ausknocken. Auch im zweiten Kampf des Abends war schnell ein Ende in Sicht: Taras Varava aus Hameln profitierte im Schwergewichtskampf in Runde zwei von einer Verletzung von Mila Janjic aus Kroatien, der sich schließlich auszählen lassen musste. Auch im nächsten Duell standen sich ein Kroate und ein Deutscher im Schwergewicht gegenüber. Diesmal war der Kampf allerdings auf 6 Runden angesetzt: Iko Dzafic aus München traf auf Aldin Avdin. Es entwickelte sich ein interessanter und ausgeglichener Kampf, doch auch hier war nach zwei Runden der Kampf bereits beendet. Iko Dzafic hatte sich an der rechten Schulter verletzt und musste somit den technischen K.O. hinnehmen. Im vierten Kampf des Abends konnte sich Omar Siala aus Hameln dem Publikum präsentieren. Er traf auf den Bosnier Nikola Ivkovic, der in der 1. Runde gleich loslegte, als gäbe es keinen Morgen mehr. Doch Siala konnte sich fangen und den Kampf mit der Zeit offener gestalten. Der temporeiche Fight gefiel dem Publikum, das nach den kurzen Vorkämpfen nun auftaute. Doch auch dieser Kampf sollte nicht über die volle Distanz gehen. Eine Verletzung zwang Ivkovic dazu, sich auszählen zu lassen, sodass Siala „den Heimsieg“ feiern konnte. Im letzten Vorkampf des Abends traf der Münchener Florian Wildenhof auf Darko Knezevic. Knezevic erwischte den besseren Start, doch Wildenhof hatte in Runde 1 einen nennenswerte Körpertreffer zu verzeichnen. Im zweiten Durchgang konnte Wildenhof nun das Heft in die Hand nehmen. In der dritten Runde zeigte Knezevic ein Kämpferherz, als er trotz Armproblemen nach drei Schlägen zu Boden immer wieder aufstand, doch nach einem harten Schlag in die Bauchregionen sich kurze Zeit später auszählen lassen musste.
Das erste Mal richtiges internationales Flair hauchte der erste Hauptkampf der Stadthalle in Holzminden ein, als Natalia Smirnova ihren WBU-Super Federgewichtsgürtel gegen die aus Bosnien-Herzegowina stammende, aber für Deutschland kämpfend, WBU-Euromeisterin Hasna Tukic verteidigte. Wie es bei WM-Kämpfen dazu gehört, erklungen vor dem Kampf die russische sowie die deutsche Nationalhymne. Der Ringsprecher versprach einen Kampf auf höchstens Niveau, den die Zuschauer in der gut gefüllten Stadthalle in Holzminden auch geboten bekamen. Sie lieferten sich ein ausgeglichenes und temporeiches Gefecht, in dem sich keine Boxerin der anderen etwas schenken wollte. Die deutsche Boxerin musste dem hohen Tempo ab Runde 4 Tribut zollen. Natalia Smirnova wurde von dort an überlegen und schickte Tukic in der 6. Runde mit einem harten Körpertreffer auf die Bretter. Damit konnte die Russin die Titelverteidigung dank des K.O.‘s in Holzminden feiern. Im zweiten Hauptkampf traf die wohl beste Boxerin der Welt, Nikki Adler, auf die Ungarin Rita Kenessy. Es ging in 10 Runden Super Mittelgewicht um die WBU-Weltmeisterschaft. Bereits in der ersten Runde konnte Nikki Adler den ersten harten Kopftreffer landen und damit Rita Kenessy zu Boden schicken. Sie berappelte sich und konnte nach dem Anzählen weiterboxen. Doch von Beginn an hatte man zur keiner Zeit Bedenken, dass Nikki Adlers WM-Gürtel in Gefahr war. Sie dominierte den Kampf, während Rita Kenessy regelrecht durch den Ring taumelte. In der 4. Runde war die Titelverteidigung schließlich perfekt. Adler schickte sie mit einem harten Kopftreffer auf die Bretter und Kenessys Trainer warf das Handtuch zur Aufgabe in den Ring.
Nun war es endlich soweit: der Hauptkampf stand auf dem Programm. Der bei Don King unter Vertrag stehende Mark De Mori sollte seinen WBU-Schwergewichtstitel gegen den Kroaten Marino Goles verteidigen. Viel war bereits über Mark De Mori in der Woche vor dem Kampf geschrieben worden, sodass die Erwartungen an den Kampf relativ hoch geschraubt wurden, zumal er im Interview mit der Weser-Ith News als „Kämpfer der Stadt“ der Region den K.O.-Sieg versprach. Doch es sollte anders kommen. Denn gleich von Beginn an legte Goles einen unfairen Kampfstil an den Tag. Mark de Mori dominierte den Kampf mit seiner Führhand, während Goles nur darauf aus war, in nicht freigegebenen Situationen unfaire Aktionen zu fahren, die zunächst vom erfahrenen Ringrichter mit Ermahnungen geahndet wurden. In Runde zwei wurde er für seine Unfairness zweimal mit einem Punktabzug bestraft, doch auch dies ließ ihn nicht besänftigen, fortan einen fairen Kampf zu bieten. Stattdessen war nicht mal mehr vom Ringrichter zu bändigen, der folgerichtig in der 3. Runde eine Disqualifikation aussprach. Marino Goles wurde von den Zuschauern mit einem gellenden Pfeifkonzert bestraft. Mark De Mori bedankte sich bei den Fans und der Region für die gute Aufnahme in Holzminden und hofft, irgendwann in Holzminden wieder Boxen zu dürfen und den Zuschauern einen richtigen Boxkampf bieten zu können.
Im Anschluss an die Boxkämpfe standen die WBU-Weltmeister noch für Autogramme und Fotos bereit. Für den guten Zweck wurde bei diesem Boxevent auch etwas getan. Alle Boxer hatten vor dem Event auf einen großen Boxhandschuh und einem original WBU-Weltmeistergürtel unterschieben, die an den Abend versteigert wurden. Die Stiftung Himmelswünsche, die sich für Kinderhilfe in Afrika einsetzt, darf sich nun über eine Spende in Höhe von 2.100 Euro freuen. Ingo Kreykenbohm von der Spedition Kreykenbohm GmbH ersteigerte für 600 Euro den Boxhandschuh, während Axel Hundertmark, Prokurist der NNH GmbH & Co. KG, der WBU-Weltmeistergürtel sage und schreibe 1.500 Euro wert war.
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Fotos: rr